Polykastro and Idomeni
First we went to Polykastro to check the situation. We had heard that several busses were expected for that evening, and we counted in deed 50 busses and round about 2000 people at the open petrol station terrain where they suffered the falling snow and the cold. After all „médicins sans frontières“ had delivered fire wood and their mobile clinic was announced to arrive at 11pm.We talked to some refugees and realized again that they had no idea where they were. Partly they even thought being already in Macedonia.
A 11 year old refugee came to ask for help. He told us that their bus was locked and the people from his bus couldn’t pick up their food from the luggage rack. That’s why they had to buy something at the petrol station shop – or carry on starving. Their bus driver sat with his collegues at the service area on the other side of the highway. Accompanied by the young refugee we tried to convince the bus driver to open the luggage rack.
We realized very quickly that the bus drivers weren’t happy at all with the situation. As self-employeds, all of them work work almost all day long. They have to assume all costs, that’s why they’re annoyed by waiting at the petrol station for such a long time. Many of them at least keep the busses‘ engine running in order to facilitate to the refugees to heat them up. They don’t get paid the waiting time which represents a precarious situation. Even if they benefit from the refugees‘ emergency situation, at the same time they have some disadvantages by the way refugees are treated in Polykastro, too. In this context it seems important that people in different life situations show their solidarity to each other.
photos:#naraontour-crew
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Bericht vom 30.12.15 aus Polykastro und Idomeni
Zunächst sind wir nach Polykastro gefahren um uns die Situation dort anzusehen. Dort standen um die 30 Busse mit ca 1200 Menschen. Im Vorfeld hörten wir, dass an diesem Abend noch mehr Busse erwartet wurden. Dies hat sich leider bestätigt, denn vor Ort zählten wir rund 50 (!) Busse, mit vermutlich dann ca. 2000 Menschen im Schnee bei eiskaltem Wind auf einer offenen Raststätte am späten Abend. „Médicins sans frontières“ hatten immerhin Feuerholz geliefert und um 23 Uhr sollte auch ihre mobile Klinik ankommen.
Wir sprachen mit einigen Menschen und erfuhren dass sie wieder einmal in völliger Ungewissheit dort saßen. Teilweise dachten sie sogar sie wären schon in Mazedonien.
Ein etwa 11jährier Mensch kam auf uns zu und sprach uns an, ob wir helfen könnten. Es stellte sich heraus, dass die Leute aus seinem Bus nicht an ihre Sachen im Gepäcklager kamen und somit gezwungen waren sich an der Tankstelle etwas zu kaufen, oder weiter zu hungern.
Der entsprechende Busfahrer saß in der Raststätte auf der anderen Seite der Fahrbahn mit seinen Kolleg*innen. Der kleine Mensch begleitete uns und so haben wir versucht mit dem Busfahrer zu klären, dass er die Gepäckablage öffnet.
Schnell wurde der Unmut der Busfahrer*innen deutlich, indem sie ihre Situation darstellten:
Sie arbeiten alle als Selbständige und nahezu rund um die Uhr. Daher müssen sie auch sämtliche Kosten selber übernehmen, die bspw. Entstehen, wenn die Busse stundenlang an der Tankstelle warten müssen. Viele lassen die Motoren laufen, um den Menschen wenigstens die Wärme des Busses nicht vorzuenthalten. Die Wartezeit wird ihnen aber nicht bezahlt, so dass es sich hier einerseits auch bei ihnen um eine prekäre Situation handelt, in der sie zwar durch den Transport der Geflüchteten verdienen, was sicher kritisch zu bewerten ist, doch auch unter der Art und Weise wie mit den Geflüchteten umgegangen wird, leiden. Der Gesamtkontext darf unserer Meinung nach dabei nicht aus dem Blick geraten. Wichtig wird es, dass sich die Menschen in ihren unterschiedlichen Lagen miteinander solidarisieren.
Photos:#naraontour-crew