(german text below/deutsche Bersion unten!)
Polykastro
As the situation at the petrol station in Polykastro was disastrous, we decided to build up structures to get a second camp started. On the one hand, we wanted to show that we do not let the refugees down in their current situation, on the other hand we wanted to make it clear to the political responsables that they can’t swap out people and get rid of them like of undesired goods. Furthermore we hope that more and more structures are gonna rise and push the responsables to reopen the camp in Idomeni. „Médicins sans frontières“ also aim at having their camp reopened in order to ensure medical attendance and the supply with food and water. For that reason they are negotiating with public authorities about that topic. If the camp in Idomeni reopens, this will facilitate refugees‘ self-organisation. They will have a better possibility to inform theirselves and to get active against this kind of treatment and against policy of fortress Europe.
We also wanted to relieve two supporters giving informations as well as warm clothes and food to poeple who are gonna cross the border illegally. Thus we arranged our camping cooker near the dirt track at the petrol station and began to boil tea and broth (and milk for the younger children) that we distributed immediately. We established contacts to a people’s kitchen-crew used to cook for a lot of people, later on another crew offered their support. Thereby this project became independent and we could back out which was important because we would have to return to Kiel in a couple of hours. Our second crew assumed the walker’s supply in the woods.
In the course of the day the petrol station shop owner came to talk to us again. As we don’t speak a common language, she called a person from „médicins sans frontières“ in order to find a solution for „the problem“. Her „problem“ refered to the fact that we gave out things for free that she sells in her shop. When the „mediator“ from „médicins sans frontières“ arrived, we explained to her that we could do whatever we want, especially outside of the petrol station’s terrain. Nevertheless the MSF-person stated that it would be clever to act carefully. One discussion later the petrol station shop owner allowed us at least to give out tea, broth and milk between 8pm and 12am. For us it was clear not to accept any limits, she won’t stop our support for refugees anyway, right now cops aren’t interested in
getting involved in the situation at the petrol station.
When we had arranged everything and had passed our jobs to our comrades, we went back to Thessaloniki to talk to the people from the squat once again )especially the person we met at the border) and to hand over our informations.
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Polikastro
Da die Situation an der Tankstelle in Polikastro ein einziges Desaster ist, beschlossen wir dort Strukturen aufzubauen, um ein zweites Camp zu starten. Einerseits wollten wir damit zeigen, dass wir die Geflüchteten nicht in ihrer Situation hängen lassen, gleichzeitig aber auch den Systemträgern zeigen, dass sie Menschen nicht auslagern und wie ungewollte Ware abfertigen können. Auch hoffen wir, dass immer mehr Strukturen dort entstehen und so die Entscheidung fällt, dass das Camp in Idomeni wieder geöffnet wird. Auch „Médicines sans frontières“ streben das an, um die Versorgung der Menschen zu sichern, und verhandeln daher mit den staatlichen Behörden. Wenn das Camp in Idomeni wieder für alle geöffnet wird, ist es eher möglich, dass die Menschen im Camp sich absprechen. Sie würden sich besser über die Vorgehensweisen informieren können und sich so besser zusammen gegen diesen Umgang mit Menschen und das System stellen können.
Zudem wollen wir zwei Unterstützerinnen ablösen, die den Menschen warme Kleidung und Essen mit auf dem Weg über die grüne Grenze mitgeben und sie auch mit Infos versorgen.
Wir haben daher am Feldweg bei der Tankstelle Kocher aufgebaut und angefangen, Tee und Brühe zu kochen und auch Milch für die jüngeren Kinder warm zu machen und zu verteilen. Wir stellten Kontakt her zu einer Kochgruppe mit großen Kapazitäten und bekamen später auch von einer anderen Crew Unterstützung. Dadurch konnten wir die Strukturen so etablieren, dass dieses Projekt von alleine lief und wir uns rausziehen konnten, was wichtig war, da wir demnächst den Rückweg nach Kiel würden antreten müssen. Unsere zweite Crew übernahm die Versorgung der Fußgänger.
Im Laufe des Tages kam wieder einmal die Besitzerin der Tankstelle und wollte mit uns sprechen. Da wir keine gemeinsame Sprache haben, rief sie eine Person von „médicins sans frontières“ an, damit wir eine Lösung für „das Problem“ finden können. Mit dem Problem meinte sie, dass wir die Sachen, die sie in ihrem Shop an die refugees verkauft, umsonst ausgeben. Später kam die Vermittlerperson von „médicins sans frontières“ und wir klärten mit ihr, dass wir eigentlich machen können, was wir wollen, insbesondere außerhalb des Tankstellengeländes. Dennoch meinte sie, dass es gut sei, langsam vorzugehen. Ein späteres Gespräch mit der Tankstellenbesitzerin und der Person von „médicins sans frontières“ wurde uns zumindest eingeräumt, dass wir von 20:00 – 24:00 Tee, Milch und Brühe ausgeben können. Klar ist, dass wir uns von ihr kein Limit setzen lassen. Sie kann uns ohnehin nicht an unserem support der refugees hindern, denn wie es aussieht, hat die Polizei derzeit kein Interesse daran, diesbezüglich einzugreifen.
Als alle Sachen übergeben waren, fuhren wir los nach Thessaloniki, um noch einmal mit den Leuten aus dem Squat zu sprechen, unsere Infos weiterzugeben und noch einmal mit der Person zu sprechen, die wir an der Grenze kennen gelernt hatten.