[#naraontour] Detailled report December 31th

IMG_4274 - KopieAfter a heavy night at the border in Idomeni, we went to the village of Polykastro to print the informations we wanted to distribute at the petrol station later on. In a kiosk we met a nice person who printed our texts for little money. Then we drove to Idomeni to welcome our second crew that had just arrived in Greece. On our way, we saw people walking towards the border – probably they came from the petrol station or the train station in Polykastro, that means they would have to to walk 15-20 kilometers. We stopped to talk to them. They arranged a contact to a family with three children, two adults and an elderly person walking in direction of the border as well. We helped them so that they didn’t have to walk the rest of their last stopover before Macedonia.
At the border we didn’t only meet our comrades, but also a strong presence of police, army and frontex. Directly at the border gate there were standing a lot of people, and the police – once having taken note of us – sent us away quite testily and asked to see our volunteer registration papers. Later, we got to know that they were waiting for „very important“ visitors, that’s why border guards were even more tense than the days before.
At the beginning of the path to the border gate we saw 5 cops taking away a person. When one of the cops frogmarched him, we told them to stop, but one of the cops got angry and insulted us in greek. Another told us to return to Germany where refugees would need help too. They locked the frogmarched person in their car.

We decided to inform our second crew on our observations and to make plans together: how could we help refugees in their emergency situation and continue our political activism at the same time?

In the evening we went to the petrol station again – and we were nearly devastated. There were 30 busses waiting, some already for two days. People had spent all their money at the petrol station shop or hadn’t had no money at all and therefore had hardly eaten for days. When we arrived at the petrol station, we were immediatley surrounded by people in need of medical attendance. For a while there had been no NGO on site and nobody knew when „médicins sans frontières“ or „save the children“ would arrive – the only NGOs caring for the people at the petrol station.
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A nervous person led us to a 12 years old girl as pale as clay lying on her chair. We talked to her and noticed that she was still conscious. We laid her down in our private bus in order to give her a possibility to sleep. A parent stayed with her. A short time later we met a mother with her simmering baby who we accommodated in the front of our bus. Afterwards, we got a note requesting us to help a woman advanced in pregnacy. We picked her up so she could lie down in our second bus.

On the petrol stations‘ terrain we regularly saw undercooled children and especially babies whose clothes weren’t adequate for the cold. Lots of parents didn’t even notice that because they hadn’t slept for days and seemed completely absent-minded.
People told us that the mother of five children had to be brought to hospital. Only three of her children had been taken along, the two others (about 7 and 9 years old) remained alone and were afraid. Some phone calls later we knew that „médicins sans frontières“ were on their way. In contrast to the days before they arrived at 2am (not at 11pm), because they had so much work at the border and some of them had been working for 20 hours.
Fortunately, we found out to which hospital the mother of those five children had been brought, so finally they could be reunited late at night. When three people from „médicins sans frontières“ arrived, we were relieved because we had been overwhelmed with so many people in emergency situations. The people accommodated in our busses had had the possiblity to recover and could now get back in their busses.
A person with a wounded arm could get medical attendancy by „médicins sans frontières“ after a waiting time of 20 hours – we asked ourselves how all those ill people or people in wheelchairs should manage their further journey, with all those luggage, with small children, with all that exhaustion.

Late at night we finally dropped to bed, tired out.
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Bericht vom 31.12.2015:

Nach einer turbulenten Nacht an der Grenze in Idomeni sind wir nach Polykastro in den Ort reingefahren, um unsere gesammelten Infos auszudrucken und sie später an der Tankstelle auszuteilen. In einem Schreibwaren-Kiosk trafen wir auf eine nette Person, die uns unsere Texte für wenig Geld ausdruckte. Dann fuhren wir Richtung Eidomeni, um unsere zweite Crew in Empfang zu nehmen, die gerade angekommen war. Unterwegs sahen wir einige Menschen in Richtung Grenze laufen – vermutlich von der Tankstelle oder der Bahnstation Polykastro aus, was ungefähr 15-20 km sind. Wir hielten an und sprachen mit ihnen. Sie stellten einen Kontakt zu einer Familie mit 3 Kindern, zwei Erwachsenen und einer älteren Person her, die ebenfalls zur Grenze liefen. Wir halfen ihnen, so dass sie das letzte Stück nicht laufen mussten. An der Grenze waren nicht nur unsere Genossen*innen, sondern auch ein sehr hohes Polizei-, Militär- und Frontex-Aufgebot. Direkt am Grenzübergang standen viele Menschen, und als die Polizei uns bemerkte, schickte sie uns sehr massiv weg und fragte nach unseren Registrierungspapieren für Ehrenamtliche. Später erfuhren wir, dass „hoher Besuch“ erwartet wurde und deshalb die Bewacher*innen der Grenze noch angespannter waren.
Am Anfang des Weges zur Grenze sahen wir 5 Polizisten*innen, die damit beschäftigt waren, eine Person abzuführen. Als einer der Polizisten dem Menschen den Arm umdrehte, sagten wir ihm, dass er dies lassen solle. Einer der Polizisten wurde sehr aggressiv und beschimpfte uns auf griechisch. Ein anderer sagte, wir sollten nach Deutschland gehen, denn dort bräuchten die Geflüchteten auch Hilfe.
Den Menschen, der abgeführt wurde, schlossen sie im Polizeiauto ein.

Wir beschlossen, die zweite Crew erst einmal über unsere Beobachtungen und Ideen zu informieren und zusammen einen Plan zu machen, wie wir den Menschen in absoluter Notlage helfen und gleichzeitig politisch aktiv sein können.

Gegen Abend fuhren wir zu Tankstelle und waren von der Situation wie erschlagen. Es standen wieder um die 30 Busse und warteten, teilweise schon seit zwei Tagen. Die Menschen hatten ihr ganzes Geld im Tankstellenshop ausgegeben, bzw. die Menschen ohne Geld hatten seit zwei Tagen kaum etwas gegessen. Als wir auf die Tankstelle fuhren, wurden wir sofort umringt von Menschen, die dringend ärztliche Hilfe benötigten. Seit längerem war keine NGO vor Ort und niemand wusste, ob und wann die Leute von „médicins sans frontières“ oder „save the children“ kommen, die die einzigen sind, die sich um die Menschen an der Tankstelle kümmern.

Ein aufgeregter Mensch kam auf uns zu und führte uns zu einem ca. 12 jährigem Mädchen, das kreidebleich auf ihrem Stuhl hing. Wir sprachen mit ihr und merkten, dass sie noch bei Bewusstsein war. Wir legten sie in unseren privaten Bus, damit sie schlafen konnte. Ein Elternteil blieb bei ihr. Kurze Zeit später trafen wir eine Mutter mit ihrem fiebrigen Baby, das wir vorne in unserem Bus einquartierten. Später wurde uns eine Nachricht auf Papier übermittelt, auf der um Hilfe für eine hoch schwangere Frau gebeten wurde. Wir holten die Frau ab, damit sie sich im zweiten Bus hinlegen konnte.

Auf dem Gelände der Tankstelle sahen wir oft unterkühlte Kinder und insbesondere viele Babys, die angesichts der Kälte nicht angemessen angezogen waren. Viele Eltern merkten es gar nicht, da sie selber seit Tagen nicht geschlafen hatten und total abwesend wirkten.
Dann kamen Menschen auf uns zu, die uns erzählten, dass eine Mutter von 5 Kindern ins Krankenhaus gefahren wurde und nur 3 ihrer Kinder mitgenommen wurden. Die zwei anderen Kindern (ca. 7 und 9 Jahre alt) waren alleine zurückgeblieben und hatten große Angst. Nach einigen Telefonaten erfuhren wir, dass Menschen von „médicins sans frontières“ auf dem Weg waren. Anders als die Tage davor kamen sie statt um 23:00 erst gegen 2:00 an, da an der Grenze viel zu tun war und einige von ihnen 20 Stunden am Tag im Einsatz waren.
Glücklicherweise konnten wir herrausbekommen, in welches Krankenhaus die Mutter der Kinder gebracht worden war, spät in der Nacht konnten sie wieder vereint werden.
Als 3 Menschen von „médicins sans frontières“ eintrafen, waren wir sehr erleichtert, da wir schlichtweg überfordert waren mit so vielen Menschen in akuten Notsituationen. Die Menschen aus den Krankenlagern in unseren Bussen konnten sich etwas erholen und wieder in die Reisebusse einsteigen.
Ein Mensch mit kaputten Arm konnte nach 20 Stunden Wartezeit von „médicins sans frontières“ versorgt werden – wir fragten uns, wie die kranken Menschen, sowie Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, die Reise weiter bewältigen sollen, mit all dem Gepäck, kleinen Kindern und der Erschöpfung.

Spät in der Nacht fielen wir völlig übermüdet ins Bett.